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Rundwanderung 69: 
Von der Wachtenburg zum Forster Steinbruch und den Heidenlöchern

Eine Vulkanlandschaft an der Weinstraße

Route (14 km): Wachenheim - 1 Wachtenburg - 2 Wegspinne Grüne Bank - 3 Forster Basaltsteinbruch mit zwei Kraterseen (Abstecher) - 4 Wegspinne Grüne Bank - 5 Heidenlöcher - 6 Michaelskapelle - 7 Wanderparkplatz am Eingang des Sensentals - 8 Wanderweg Deutsche Weinstraße - 9 Wanderparkplatz am Eingang des Margareten-Tals - 10 Thomas’ Weinstube - 11 Odinstal - 12 Wachtenburg – Wachenheim

Karten 1:25.000: "Mittel- und Unterhaardt mit Bad Dürkheim", 
LVermGeo (ISBN 978-3-89637-400-4) oder "Bad Dürkheim und Umgebung",
Pietruska-Verlag (ISBN 978-3-934895-79-9)


Vor 35 Millionen Jahren war es im Rheingraben tektonisch vergleichsweise ruhig. Im ganzen Rheingraben? Nein! Unweit der Stelle, an der heute das Winzerdorf Forst liegt, war die Erdkruste ununterbrochen in Bewegung und ließ den einzigen Vulkan im ganzen Rheingraben entstehen, den Pechsteinkopf. Das Gelände um den Vulkan, bis in die 80er Jahre intensiv als Basaltsteinbruch genutzt, ist die wohl bizarrste Landschaftsform im Einzugsgebiet der Deutschen Weinstraße und gehört zum "Naturschutzgebiet Haardtrand". Dort verläuft unsere komplette Tour, die den Besuch des Vulkangeländes mit einer aussichtsreichen Burg aus der Stauferzeit, einer Fliehburg aus der Epoche der Karolinger und einem genüsslichen Weinberg-Bummel kombiniert.

Von Wachenheim können wir auf Sicht direkt zur Wachtenburg (232 m) hinaufsteigen. Die Burgbesichtigung und die Einkehr in der Burgschänke heben wir uns für den Schluss der Wanderung auf und laufen deshalb [Rot-Weißes Logo des Prädikatsweges Pfälzer Weinsteig, bis Wegspinne Grüner Baum] über einen Höhenrücken mit Blick in die Rheinebene und dann durch lichten Kastanien- und Kiefernwald direkt weiter zur Wegspinne Grüne Bank.

Dort wenden wir uns (unbedingt!) nach links, um [ohne Markierung] auf einem breiten, leicht absteigenden Weg einen halbstündigen Abstecher in den Forster Basaltsteinbruch zu machen. Zwar gibt es Warnhinweise wegen Absturzgefahr, aber kein Betretungsverbot. Da hier schon lange keine Forstwirtschaft mehr betrieben wird, finden wir uns gleich in einem Urwald mit von Efeu und Lianen überwucherten Bäumen und dichtem Unterholz wieder, in dem sich offensichtlich viele Wildschweine tummeln. Die erste Abzweigung nach rechts bringt uns zu einem Erbe des Basaltabbaus, einem geheimnisvoll anmutenden See inmitten eines in der Pfalz einzigartigen Felsenkessels. Nur wenige Minuten unterhalb liegt ein zweiter See, der den Grund eines noch wesentlich tieferen Kraterlochs bedeckt. Wegen der objektiv gefährlichen steilen Abgründe ist er vollständig umzäunt, kann aber über den Zaun hinweg teilweise eingesehen werden.

Zurück an der Wegspinne Grüne Bank nehmen wir wieder den Pfälzer Weinsteig [Rot-Weißes Logo, bis Wanderparkplatz am Eingang des Sensentals]. Auf einem zunächst dunklen, dann sonnigen Heidekraut-Weg mit lichten jungen Kiefern wandern wir über ein Bergplateau zum nächsten Höhepunkt der Tour, den Heidenlöchern (447 m), einer im 9. und 10. Jahrhundert erbauten Fliehburg.

Wie bei anderen, meist kleineren Anlagen dieser Epoche hat auch hier die begründete Furcht vor Normannen- oder Ungarnüberfällen Pate gestanden. Die Befestigung diente ausschließlich dem Rückzug von Mensch und Tier und war wohl nie dauerhaft bewohnt. Der Name Heidenlöcher ist erst im Nachhinein im Volksmund entstanden und weist auf die Senken und Kuhlen hin, welche die Nachfahren der Erbauergenerationen dort vorfanden. Eine teilweise gut erhaltene, 450 m lange Ringmauer umschließt ein Plateau, auf dem in geringem Abstand voneinander zahlreiche Mauerreste davon zeugen, dass hier etwa 80 eingeschossige Steingebäude den Bewohnern der Ebene Schutz bieten sollten - eine erstaunliche Anlage, deren magische Atmosphäre sofort gefangen nimmt. 

Ein Traumpfad führt nun durch Kiefernwald zur Michaelskapelle, wo eine Tafel über die bewegte Geschichte der Wallfahrtskapelle informiert, die lange in Schutt und Asche lag und erst 1952 wieder aufgebaut wurde. Auf zwei Bänken kann man in aller Ruhe die exquisite Aussicht über Deidesheim und die Rheinebene bis hinüber nach Heidelberg und zum Odenwald genießen. Noch ein kurzer Abstieg und wir erreichen am Wanderparkplatz am Eingang des Sensentals die Deidesheimer Weinlagen.

Nach einigen Metern Richtung Rheinebene biegen wir links ab und nehmen für die nächste Stunde ein Teilstück des Wanderwegs Deutsche Weinstraße [Grüner Traubenklotz auf weißem Grund, bis Wachenheim], der sich von Bockenheim über 83 km bis zum Deutschen Weintor in Schweigen zieht und die Winzerorte der Weinstraße miteinander verbindet.

Zunächst gehen wir an Weinbau-Terrassen entlang, in deren Trockenmauern sich Eidechsen und Schlangen wohlfühlen, streifen dann durch die Weinberge über Deidesheim und Forst und verweilen ab und an auf wunderschön gelegenen Rastplätzen. Ein leichter Anstieg führt zum Wanderparkplatz am Eingang des Margareten-Tals (auch von hier aus kann man zum Forster Steinbruch gelangen).

Der letzte Abschnitt unseres Weinberg-Bummels führt durch Kastanienwald, an der Waldgaststätte Thomas’ Waldweinstube vorbei und dann durch die Weinlage „Forster Ungeheuer“ nach Wachenheim.

Am Ortsrand biegen wir [ohne Markierung] nach links in die Straße "Zum Odinstal" ein, um als krönenden Abschluss durch das Odinstal abermals zur Wachtenburg aufzusteigen. Sie besteht aus einem älteren, aufwendig instandgesetzten oberen Teil und der jüngeren Unterburg. Burgenfreunde begeistern sich an der mit fünf Türmen versehenen Ringmauer und dem rechteckigen Bergfried mit seinem fünfgeschossigen Aussichtsturm, Wirtshausgänger noch mehr an der exponiert gelegenen Weinstube mit ihrem prächtigem Panorama.

Auf dem stufigen Weg, den wir noch vom Beginn der Tour in Erinnerung haben, steigen wir dann hinunter in den berühmten und deshalb manchmal etwas überlaufenen Weinort Wachenheim.


Variante: 
Ohne Heidenlöcher und Michaelskapelle (vom Forster Basaltsteinbruch weiter abwärts durchs Margareten-Tal zum Wanderweg Deutsche Weinstraße, insgesamt 5
km)

Benachbarte Wanderungen:
Prädikatsweg Pfälzer Weinsteig
Rundwanderung 60 Heidenlöcher, Eckkopf und Stabenberg (Start am Wanderparkplatz Sensental)
Stippvisite Burg 40 Wachtenburg (Start in Wachenheim)
Stippvisite Turm 11 Eckkopfturm (Anschluss an der Wegspinne Grüner Baum oder an den Heidenlöchern)
Stippvisite Turm 16 Stabenbergtürmchen (Start am Wanderparkplatz Sensental)
Stippvisite Andere Ziele 16 Michaelskapelle (Anschluss an der Kapelle)


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Ort: Wachenheim (150 m)

Parken: Ortsmitte (Parkplatz nahe der St. Georgs Kirche)

Länge: 14 km

Anstieg: 410 Höhenmeter

Schweiß: Oh ja

Aussicht: Grandios

Abgeschiedenheit: Mittel

Orientierung: Problemlos


Einkehr am Wege:
Gaststätten in Wachenheim, Burgschänke auf der Wachtenburg, Thomas' Waldweinstube (jeweils Öffnungszeiten recherchieren!)

Burgen am Wege: Wachtenburg, Heidenlöcher

Sonstiges am Wege: Michaelskapelle, Forster Steinbruch


In der näheren Umgebung:
Kurpfalz-Park zwischen Wachenheim und Lambrecht,
Villa Rustica bei Wachenheim,
Schwimmbäder in Deidesheim und Neustadt

Bad Dürkheim
(Kurpark, Saline, Spielbank, Riesenfass)

Neustadt an der Weinstraße 
(sehr schöne Innenstadt, Museen)

Deutsche Weinstraße
Hambacher Schloss
(Maxburg)
Schloss Villa Ludwigshöhe
Rietburg, Rietburgbahn-Sessellift

Regionale Tourist-Infos:
Bad Dürkheim
Neustadt an der Weinstraße
Region Deidesheim

Tourismusgemeinden:
Wachenheim
Deidesheim
Forst an der Weinstraße
Bad Dürkheim
Neustadt an der Weinstraße


Bilder zum Vergrößern anklicken!

See im Forster Basaltsteinbruch

Wanderweg Deutsche Weinstraße

  

Der Forster Steinbruch

„2 km westlich von Forst auf dem Pechsteinkopf liegen im Wald zwei Steinbrüche, die einen Blick ins Erdinnere erlauben. Bis in die 80er Jahre wurde hier Basalt abgebaut. Der ehemalige Basaltkegel wurde durch Tagebau zu einem Trichter von rund 100 m Tiefe und einem Durchmesser von etwa 200 m abgetragen. Im Gegensatz zu einem kleineren Steinbruch ist dieser Trichter nicht öffentlich zugänglich. Die Gesteinsformation geht auf vulkanische Tätigkeit vor 35 Millionen Jahren zurück." (Auszug aus dem Text einer Infotafel unweit der Heidenlöcher)