Ob
bei der Einweihung des Rodalber Felsenwanderweges des Atheners Pheidippides
gedacht wurde, der seinen Mitbürgern nach 42 km Laufleistung mit letzter
Kraft die Nachricht des Sieges über die Perser überbrachte, ist nicht
bekannt. Gesichert indes ist, dass der mit 46 km Länge um das Kleinstädtchen
Rodalben herumführende Weg uns Wanderern ähnliches abverlangt wie die
Marathondistanz dem wackeren Griechen. Im Unterschied zu diesem allerdings
haben wir meist Schatten, können wir an schönen Rastplätzen verweilen,
wenn uns danach zumute ist, oder abbrechen, wenn die Füße nicht mehr
wollen.
Mit
einem „F“ ist der Felsenweg durchgängig hervorragend markiert;
liebevoll gestaltete Holztafeln vermitteln zusätzliche Informationen und
sagen dem Wanderer immer wieder, wo er sich gerade befindet (ein eher
ungewöhnlicher Service). Der Weg verbindet über 20 Felsmassive, die
fast alle auf mittlerer Hanghöhe liegen (wer mit Kindern unterwegs ist,
sollte eine Taschenlampe mitnehmen - es gibt einige Höhlen zu
erkunden!). Seine beiden entferntesten
Punkte sind nur 5 km Luftlinie voneinander entfernt; die Marathon-Länge
des Felsenweges kommt dadurch zustande, dass er sich um elf Seitentäler
des Rodalbtals herumwindet. Meist geht man auf Fußpfaden mit
gelenkschonendem Boden; diese sind oft so schmal, dass Dauerplapperer
etwas zurückstecken müssen - auf den vielen Zwischenstationen werden sie
sich schadlos halten. Große Anstiege gibt es nicht, die vielen
Kurzanstiege allerdings summieren sich doch zu erklecklichen 700
Anstiegs-Höhenmetern.
Wer
den Felsenweg als sportliche Herausforderung begreift, rennt ihn an einem
Tag ganz ab; Genießer nehmen sich mindestens zwei Tage Zeit. Wichtigster
Stützpunkt ist das Hilschberghaus des Pfälzerwaldvereins - am Hang
gelegen, aber nur wenige Minuten vom Ortszentrum entfernt.
Wir
gehen den Rodalber Felsenweg im Uhrzeigersinn; die meisten Wanderer
empfinden dies hier als natürlich - man hat dann immer das Tal zur
Rechten und die Felsen zur Linken. Den Aufbruch legen wir in den frühen
Morgen. Grundsätzlich beliebig ist der Ausgangspunkt. Es gibt allerdings
zwei gute Gründe, genau in der Mitte des Südteils zu beginnen: Erstens
sorgt die Morgensonne für schöne Effekte auf den ersten Felsen, zweitens
erreichen wir das Hilschberghaus so zur Mittagszeit.
Wir
laufen kurz westwärts, überqueren die Bahnlinie und ghrn nach links in die
Baumbuschstraße. Dort zweigt ein Pfad zum Felsenweg ab.
Schon nach wenigen Minuten stehen wir an einem der größten Massive, dem Bruderfelsen,
einem Wahrzeichen von Rodalben. Auf schattigen Pfaden
passieren wir die Felsgruppen Alter Bierkeller, Frohnbachtalfelsen,
Kiesfelsen, Hettersbachfelsen und Horbergfelsen und
steigen dann hinunter in den westlichen Rodalber Ortsteil Apostelmühle.
Hier
überqueren wir die Straße und kommen zum Nordwestteil des
Felsenweges. Zunächst geht es auf breiterem Weg (Plapperzeit!), dann
wieder auf Pfaden am Zigeunerfels, Maibrunnenfelsen und Kanzelfelsen
vorbei. In einer großen Schleife umgehen wir das Lindersbachtal mit den
Rodalber Sportanlagen, überqueren die zum Höhendorf Clausen führende
Straße und kommen zum für große Besucherzahlen ausgelegten Hilschberghaus.
Fast
durchgängig auf Pfaden wandern wir am Saufelsen und am Rappenkopffelsen
vorbei (unter uns liegen die Ortsteile Lohn und Heide) und wenden uns dann
nach Norden, um das größte Seitental, das Clauser Tal zu umrunden. Dies ist
das stillste und ursprünglichste Teilstück des Weges; wir
passieren dabei den Klausfelsen, den im Talschluss gelegenen mächtigen Kuhfelsen,
das Eisenbörnchen und den Fuchsfelsen.
Beim
Wanderparkplatz Hirschbrunnen überschreiten wir die Rodalbe und
gehen den langen Südostabschnitt des Felsenweges an. Am Ortsteil Neuhof
entlang (wir wundern uns angesichts der vielen Wildschweinspuren, wie nahe
das Schwarzwild an die Häuser herangeht) kommen wir aufsteigend zum Felsen
am Hohen Kopf und zur filmreifen Kulisse des Karl-May-Felsens. Der Pfad umgeht das
Hungerpfuhltal und das Gemerstal und erreicht am Geißbühlkopf
einen der seltenen Aussichtpunkte.
Der
Seibelsbachfelsen
und die Sommerwaldquelle über dem (nomen est omen) Langenbachtal
sind die nächsten Stationen, bevor wir mit dem Bärenfelsen,
der größten Sandsteinhöhle der Pfalz, einen würdigen letzten Höhepunkt erreichen. Wer
Lust auf einen Tourenausklang im Tal hat, verlässt hier die F-Markierung, geht
ein paar Schritte hinunter zum Kleinen Bärenfelsen und durch das Langental
Richtung Rodalben. Vor den ersten Häusern links hinauf und wir finden wieder
den Anschluss an den Felsenwanderweg. Den verlassen wir an der Pirmasenser
Straße unterhalb des Bruderfelsens, um zum Bahnhof hinunter zu schlendern.
Variante:
Ohne Kuhfels (Abkürzung um ca. 10 km). Clauser-Tal-Schleife
weglassen. Stattdessen hinter dem Rappenkopffelsen rechts ab ins Rodalbtal zum
Parkplatz Am Hirschbrunnen. Dort die Roldalb überqueren und an Südteil
anschließen.
Sonstige
Varianten:
Zerlegung
in Teilabschnitte und Abstieg zum Ort durchweg möglich.
Benachbarte
Wanderungen:
Rundwanderung
79 Verschlungene Wege zum Hilschberghaus (Anschluss am Hilschberghaus)
Stippvisite
Burg 49 Steinenschloss (von der Apostelmühle 1 km Richtung Waldfischbach
zum Startpunkt an der Biebermühle)
©
www.wanderportal-pfalz.de
2005 - palzvisit Touristik-Service
Überarbeitet
im Mai 2014
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FAHRPLANAUSKUNFT
Ort:
Rodalben
(256 m)
Parken:
Am Bahnhof
Länge:
46 km
Anstieg: 700
Höhenmeter
Schweiß:
Brutal
(bei Komplett-
begehung)
Aussicht:
Nett
Abgeschiedenheit:
Gering
Orientierung:
Problemlos
Einkehr
am Wege:
Hilschberghaus PWV
(Öffnungszeiten)
Felsbesteigungen:
Einige Aussichtspunkte auf Felsen
Burgen
am Wege: Keine
In
der näheren Umgebung:
Burgruine
Gräfenstein,
Pirmasens
(Einkaufszentrum, Dynamikum
Science Center, Erlebnisbad Plub, Schuhmuseum,
Skulpturenpark),
Naturschwimmbad
Biebermühle,
Westwall-Museum in
Pirmasens-Niedersimten,
Teufelstisch
und Spielpark Teufelstisch bei Hinterweidenthal,
Burgruine
Altdahn
Regionale
Tourist-Infos:
Gräfensteiner
Land
Südwestpfalz
Pirmasens
Tourismusgemeinden:
Rodalben
Münchweiler
Pirmasens
Clausen
Bilder
zum Vergrößern anklicken!
Über
die Rodalbbrücke
Bärenhöhle
Bruderfels
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