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Rundwanderung 70:
Aus den Weindörfern
zur Villa Ludwigshöhe
und zur Rietburg

Genießen wie Ludwig I. von Bayern

Route (12 km mit Sesselbahn, sonst 13,5): Künstlerhaus Edenkoben - 1 Weg der Gedichte - 2 Rhodt unter Rietburg (Theresienstraße) - 3 Villa Ludwigshöhe - 4 Rietburgbahn (Sesselbahnfahrt)- 5 Rietburg - 6 Hilschwasserfall - 7 Hilschweiher - 8 Wappenschmiede - 9 Friedensdenkmal - 10 Kropsburg - 11 Straßengabelung in den Weinbergen (Kapellchen) - 12 Weinbergwege (Breiter Hartweg - Markbachweg - In der Hartgewanne) - 13 Weg der Gedichte - Künstlerhaus Edenkoben

Karten 1:25.000: "Oberhaardt von Neustadt a.d.W.", 
LVermGeo (ISBN 978-3-89637-402-8) oder "Edenkoben, Landau & Neustadt",
Pietruska-Verlag (ISBN 978-3-934895-90-4)


"Weil ich hier auf den schönsten Garten der Welt blicke" soll König Ludwig I. von Bayern geantwortet haben, als man ihn fragte, weshalb er beim Bau seiner Sommerresidenz über den Weinbergen von Rhodt auf einen Schlosspark verzichtet habe. Die Villa Ludwigshöhe des kurz darauf wegen einer Affäre mit der Tänzerin Lola Montez in Ungnade gefallenen Regenten ist einer der Höhepunkte dieser an spektakulären Plätzen reichen Tour. Tipp: Früher Aufbruch - in den Weinbergen kann es ganz schön heiß werden.

Die erste Stunde steht ganz im Zeichen der Weinlandschaft: Wir nehmen zunächst den von Tafeln mit Zweizeilern gesäumten Weg der Gedichte (Kostprobe: "Einer Traube und einer Geiß wird's im September nie zu heiß") nach Süden auf das Winzerdorf Rhodt zu, überqueren an einer historischen Weinpresse den Tiefenbach, überqueren  Rietburg-Sträßchen, machen an der zweiten möglichen Abzweigung eine Rechts-Links-Kombination und kommen so nach Rhodt unter Rietburg. Dort biegen wir gleich nach rechts in die Theresienstraße ab, die mit ihren farbenprächtigen Winzerhäusern, dem historischen Kopfsteinpflaster und der Kastanienallee im oberen Teil zu Recht als Prunkstück der pfälzischen Weindörfer gerühmt wird. Einen Besuch wert ist der südländische Früchtegarten, in dem das milde Klima Bananen, Kiwis, Feigen und Zitronen gedeihen lässt.

Der Weg zur Villa Ludwigshöhe läuft parallel zu einem Wirtschaftssträßchen mit Blick über die Weinstraße bis hin zu den Schwarzwaldhöhen durch die Weinberge [Blau-Gelber oder Rot-Blauer Balken]. Ein kurzer Anstieg bringt uns zur Villa Ludwigshöhe (329 m, mehr dazu in der Info-Spalte rechts). Für die Besichtigung und eine Rast im Schlosscafe kann man getrost eineinhalb Stunden einplanen.

Nur 50 m entfernt liegt die Talstation der Rietburgbahn (von 21. März bis 8. November täglich in Betrieb, vom 1. März bis 20. März nur sonntags), ein abermals nostalgisches Erlebnis: In acht Minuten fahren wir auf hölzernen 60er-Jahre-Doppelsitzen gemächlich hinauf zur Rietburg (550 m), einer ehemaligen Raubritterburg (sportlich Ambitionierte nehmen den Schlängelpfad [Roter Punkt] hinauf zur Burg. Baulich ist die Anlage wenig ergiebig - hierher kommt man der Burgschänke und der phänomenalen Aussicht wegen, zudem gibt sie einen hervorragenden Startpunkt für wenig anstrengende Höhenwanderungen ab.

Es folgt ein wunderschöner Pfad-Abstieg ins Edenkobener Tal [Roter Punkt, bis Abzweigung Hilschweiher]. Dabei passieren wir gleich ein Damwild-Gehege und laufen dann durch eine Kiefern-Heidelbeergesträuch-Szenerie, die in aufregendem Kontrast zu Weinlandschaft des Wegbeginns steht. Hinter einer ebenen Passage gut aufpassen! Hier zweigt rechts unser Weg zum Hilschweiher ab [Weißer Punkt, bis Hilschweiher]. Der schmale Steilpfad führt an einem Felsen-Aussichtspunkt vorbei in den Talgrund. Noch eine Abzweigung nach links und wir kommen zum Hilschwasserfall, einem angenehm kühlen Rastplatz am steingefassten Becken.

Am Hilschweiher direkt unterhalb gibt es eine Gaststätte und einen Bootsverleih. Wir laufen links am Weiher entlang - dort haben wir gute Chancen, eine der ansehnlichen Schildkröten, die zusammen mit fetten Karpfen den Weiher bewohnen, beim Sonnenbad beobachten zu können. Auf dem Weiherdamm queren wir auf die rechte Talseite und schlendern am plätschernden Tiefenbach entlang zu den Häusern der ehemaligen Wappenschmiede (der Begriff Wappen bezeichnete früher metallene Werkzeuge). Auch hier gibt es neben einem Gasthaus eine Portion Nostalgie, dieses Mal ein gut erhaltenes Wasserrad.

Der kurze und nicht allzu anstrengende Aufstieg zum Friedensdenkmal (350 m) verläuft abermals auf einem erfreulich schmalen Pfädchen [Roter Balken, bis Kropsburg]. Die monumentale, im Gefolge des Krieges 1870-71 errichtete Anlage beschert uns wiederum einen spektakulären Fernblick. Direkt benachbart ist eine beliebte Waldgaststätte.

Am vorgelagerten großen Waldparkplatz gehen wir ein wenig bergauf, um dann auf einem Forstweg und dem Kropsburg-Sträßchen durch den Kastanienwald hinüber zur Kropsburg (335 m) zu schlendern. Die gibt sich ein wenig vornehm-zugeknöpft, da sie sich in Privatbesitz befindet - dafür entschädigt das Restaurant mit seiner hübschen Gartenterrasse.

Auf einem asphaltierten Weg geht es jetzt hinunter in die Weinberge, wo wir an einer Marienstatue einen hübschen Picknickplatz finden. Scheurebe, Gewürztrainer, Chardonnay und Morio Muskat sind unsere Begleiter, wenn wir an einem Winzersträßchen entlang Richtung Rheinebene weiterlaufen. An einer Straßengabelung mit einem Kapellchen halten wir uns jetzt rechts, um über beschilderte Weinbergwege (Breiter Hartweg - Markbachweg - In der Hartgewinne) und ein kleines Stück auf dem Weg der Gedichte nach Edenkoben zurückzukehren.

Variante:
Ohne Friedensdenkmal und Kropsburg (ab Wappenschmiede weiter talabwärts und immer geradeaus durch die Weinberge nach Edenkoben, 3 km weniger)

Variante: Zu Fuß auf die Rietburg (ab Talstation steiler Schängelpfad, 2 km und viel Schweiß zusätzlich)

Benachbarte Wanderungen:
Rundwanderung 32 Drei-Gipfel-Tour (Anschluss an der Rietburg oder am Hilschweiher)
Rundwanderung 55 Von Weyher zum Forsthaus Heldenstein (Anschluss am Ludwigsturm)
Rundwanderung 70 Von den Weindörfern zur Villa Ludwigshöhe und zur Rietburg (Anschluss an der Rietburg)
Stippvisite Burg 7 Rietburg
Stippvisite Burg 20 Kropsburg
Stippvisite Turm 9 Ludwigsturm


Partner dieser Tour:

Gutshof Ziegelhütte, Luitpoldstr. 75-79
67480 Edenkoben
Telefon: 06323-9498-0
Mail: info@gutshof-ziegelhuette.de
Web: www.gutshof-ziegelhuette.de 


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Ort: Edenkoben (160 m), Rhodt unter Rietburg (170 m)

Parken: Edenkobener Tal (Auffahrt zum Forsthaus Heldenstein, beschildert), an  der Abzweigung zur Kropsburg (170 m)

Länge: 12 km (ohne Sesselbahn 13,5 km)

Anstieg: 230 Höhenmeter (ohne Sesselbahnhilfe 490 hm)

Schweiß: Wenig

Aussicht: Grandios

Abgeschiedenheit: Gering

Orientierung: Problemlos


Einkehr am Wege:
Schlosscafe Ludwigshöhe, Talstation der Rietburgbahn, Burgschänken der Rietburg und der Kropsburg, Gaststätte am Hilschweiher, Gasthaus Wappenschmiede, Gasthaus am Friedensdenkmal, Gaststätten in Rhodt

Burgen: Rietburg, Kropsburg

Am Weg: Schloss Villa Ludwigshöhe, RietburgbahnFriedensdenkmal


In der näheren Umgebung:
Neustadt an der Weinstraße 
(sehr schöne Innenstadt, Museen),

Deutsche Weinstraße,
Hambacher Schloss
(Maxburg),
Kurpfalz-Park zwischen Wachenheim und Lambrecht,
Schwimmbad Neustadt,

Regionale Tourist-Infos:
Neustadt an der Weinstraße
Ferienregion Edenkoben
Ferienregion Maikammer

Tourismusgemeinden:
Edenkoben
Rhodt unter Rietburg
St. Martin
Weyher
Maikammer
Neustadt an der Weinstraße


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Villa Ludwigshöhe

Nach Plänen von Friedrich Wilhelm von Gärtner ließ sich der in Italien verliebte König Ludwig I. von Bayern in den Jahren 1846-1852 an den Hängen oberhalb von Edenkoben eine Villa nach  italienischem Vorbild erbauen. Mit freiem Blick über die Rheinebene thront der vierflügelige Hauptbau mit seiner auf Säulen ruhenden doppelstöckigen Loggia über den Weinbergen.

Als er das Schloss 1852 mit seiner Gemahlin Therese erstmals als Sommerresidenz nutzte, war Ludwig bereits kein König mehr, da er 1848 infolge einer Affäre mit der Tänzerin Lola Montez hatte abdanken müssen.

Seit 1975 befindet sich das Anwesen im Besitz des Landes Rheinland-Pfalz. Das Schloss kann von April bis November täglich, von Januar bis März an Wochenenden besichtigt werden. Die Villa wird rege für Konzerte genutzt und beherbergt auch eine Dauerausstellung des impressionistichen Malers und Grafikers Max Slevogt, der in der Pfalz lebte und arbeitete.

Friedensdenkmal

Das eindrucksvolle Monument liegt zusammen mit der gleichnamigen Waldgaststätte auf dem Werderberg und bietet neben einer spektakulären Aussicht eine kleine Lektion in Sachen Geschichtsklitterung. 1899 wurde das großzügige Bauwerk zur Erinnerung an den Sieg Deutschlands gegen Frankreich und an die darauffolgende Einheit des Deutschen Reiches errichtet. Im Zentrum stehen Büsten des Kaisers Wilhelm I., des Bayernkönigs Ludwig II. und des bayrischen Prinzregenten Luitpold, dem Statthalter des Königs in der damals bayrischen Pfalz. Die begleitenden Inschriften sind in der nationaleuphorischen und militaristischen Sprache des späten 19. Jahrhunderts verfasst. Außer einer Reiterstatue, bei der ein Schwert gegen einen Palmzweig ausgetauscht wurde, von Frieden also keine Spur. Die Bezeichnung Friedensdenkmal passt sich dem heutigen Zeitgeist an und deutet dafür ein Monument, das eher ein Siegesdenkmal ist, großzügig um. Dazu passt, dass in friedlichen Jahrzehnten nach dem Wiederaufbau der Verfall drohte - man wusste wohl mit dem kriegerischen Erbe nichts Rechtes anzufangen. Erst seit 1989 herrscht - nach umfangreicher Sanierung- wieder reger Betrieb bei Denkmal und Gaststätte.