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Mit Bus und Bahn 9:

Auf dem Naturfreundeweg

durch das Holzland

Von Waldfischbach ins Finsterbrunnertal

Start: Waldfischbach (252 m)

Ziel: Schopp (350 m) oder Bahnhof Schopp (275 m)

Route (23 km): Bahnhof Waldfischbach - 1 Naturfreundehaus Galgenberg (Naturfreundehaus Waldfischbach) - 2 Finstersteig - 3 Naturfreundehaus Lettenkaut (Naturfreundehaus Heltersberg) - 4 Heltersberg - 5 Alter Badeplatz - 6 Hirschalber Mühle - 7 Grauhansenfels - 8 PWV-Hütte an der Streitwiese (unbewirtschaftet) - 9 Naturfreundehaus Finsterbrunnertal - 10 Alpiner Steig - 11 Radrennbahn - Schopp oder Bahnhof Schopp

Karte 1:25.000: "Vom Johanniskreuz bis Pirmasens", LVermGeo 
(
ISBN 978-3-89637-401-1)

Markierung: Wegelogo der Naturfreunde, Weg teilweise identisch mit der Querspange C der Holzland-Rundwanderwege (Violettes C)

NF-Infos: www.naturfreundehaus-finsterbrunnertal.de, www.naturfreunde-heltersberg.de, www.naturfreunde-haeuser.net, www.naturfreunde-rlp.de


Dieser Tourenvorschlag führt durch das Holzland, jenen Teil des Pfälzerwaldes, der sich zwischen der Moosalbe im Norden und Westen, dem Schwarzbach im Süden und den Bergen um Johanniskreuz im Osten erstreckt. Wir erkunden nicht nur eine der weniger besuchten Ecken des Pfälzerwaldes, sondern widmen uns gleichzeitig einem sozialgeschichtlichen Aspekt des Wanderns: Der Bedeutung des Vereins "Die Naturfreunde" für die wandertouristische Erschließung der deutschen Mittelgebirge (siehe Infokasten rechts).

Der hier vorgestellte Naturfreundeweg führt von Waldfischbach nach Norden und berührt gleich drei Häuser das Vereins, die auch für Übernachtungen gebucht werden können: Das Galgenberghaus in Waldfischbach, das Naturfreundehaus Lettenkaut in Heltersberg und das Naturfreundehaus Finsterbrunnertal der Ortsgruppe Kaiserslautern.

Wir beginnen am Bahnhof in Waldfischbach, folgen in der Ortsmitte kurz der Straße nach Heltersberg, um dann gleich mit der Naturfreundemarkierung [Grünes "N" mit rotem Pfeil] nach rechts in Richtung Sportplatz aufzusteigen. Das Sträßchen führt am Aussichtspunkt Galgenbergfelsen vorbei zur ersten Einkehrmöglichkeit, dem Naturfreundehaus Galgenberg. Dort bekommen wir endlich weichen Waldboden unter die Füße und wandern über den breiten Bergrücken des Kumpf Richtung Heltersberger Höhe. Nach einer Dreiviertelstunde verlassen wir den etwas eintönigen Laubwald und streifen weiterhin fast eben durch anregend-offenes Wiesengelände. Dass ausgerechnet dieser freundliche Wegabschnitt die Bezeichnung „Finstersteig“ trägt, lässt sich unter Kuriositäten verbuchen.

Am südlichen Ortsrand von Heltersberg geht es - als Abstecher - rechts ab zur Einkehr im Naturfreundehaus Lettenkaut. Nun wieder zurück auf die Hauptroute und hinein nach Heltersberg, in dem die Radbrüder Hartmut und Udo Bölts aufgewachsen sind. Wir stoßen auf die nach Johanniskreuz führende Durchgangsstraße, folgen dieser kurz nach links, also Richtung Ortsmitte, um gleich nach rechts in die Heimbachstraße und abermals rechts in den Bosendeller Weg abzubiegen. Die Route führt nun auf einem etwas zugewachsenen Steig ins Tal hinunter.

An einem Wasser-
häuschen vorbei kommen wir schnell zur Straße zwischen Heltersberg und Schmalenberg. Nach der Straßenquerung heißt es gut aufpassen, denn nur wenige Meter rechts des Weges lohnt eine Rast am „Alten Badeplatz“, einem kleinen, eher unscheinbaren Teich, der - wie eine ansprechend gestaltete Infotafel zeigt - vor dem Krieg ein vielbesuchtes Naturschwimmbad für die umliegenden Holzland-Gemeinden abgab.

Eine Viertelstunde später erreichen wir die Hirschalber Mühle, wo es vor wenigen Jahren noch eine Gaststätte gab. Hier rechts am Gebäude vorbei etwa 50 m auf dem Zufahrtssträßchen bergauf und dann scharf nach links hinunter. Es folgt eine wunderhübsche Talpassage, die mit ihrem gluckernden Bächlein und den von bemoosten Felstrümmern übersäten steilen Flanken an das bekannte Karlstal bei Trippstadt erinnert.

Wenig später fällt ein markanter Felsblock am Bach ins Auge. Dort wechseln wir [unmarkierter Abstecher vom Naturfreundeweg] über ein Holzbrückchen auf die andere Seite des Tals, auf einem Pfad zum Naturdenkmal Grauhansenfels zu steigen, einem verwunschenen Platz, der sich bestens für eine Rast eignet. 

Auf dem gleichen Pfad gehen wir weiter und kommen so wieder ins Tal, wo wir bei nächster Gelegenheit rechts abbiegen, um wieder auf den Naturfreundeweg zu gelangen [Grünes "N" mit rotem Pfeil]. Der führt an der unbewirtschafteten PWV-Hütte an der Streitwiese vorbei und biegt dann bald nach links in ein Seitentälchen ab. Bald stoßen wir auf die Straße zwischen Schmalenberg und Schopp. Anders als in der Karte verzeichnet laufen wir die Straße kurz nach rechts (!) hinunter und können dann links (hier ist die Markierung wieder eindeutig) genau nordwärts durch ein stilles Tal schlendern. 

In wenigen Minuten kommen wir zu einem weiteren schönen Rastplatz an einer Schutzhütte, und nach einer weiteren Viertelstunde können wir im großen Naturfreundehaus Finsterbrunnertal einkehren.

Gleich hinter dem Haus nehmen wir statt des Naturfreundewegs einen neu angelegten alpinen Steig [ohne Markierung], der recht verwegen durch Felstrümmer zu einem lohnenden Aussichtspunkt führt. Wenige Meter weiter oben verläuft ein grasiger Forstweg, dem wir uns rechtshaltend anvertrauen. Die eingeschlagene Richtung behalten wir jetzt bei, um wieder mit der Naturfreunde-Markierung [Grünes "N" mit rotem Pfeil] am Sportplatz mit der Radrennbahn vorbei nach Schopp zu laufen. Hier steigen wir entweder an der Dorfstraße in den Bus oder laufen mit zehn Minuten Mehraufwand ins Moosbachtal zum Bahnhof.


Benachbarte Wanderungen:
Prädikatsweg Holzland-Wanderweg (teilweise identisch)
Rundwanderung 36 Über die Heidelsburg ins Schwarzbachtal (Start unweit des Galgenfelsens)

Rundwanderung 64 Dinkelsbachtächen, Hundstächen, Seelenfelsen (Anschluss am Naturfreundehaus Lettenkaut)

Naturspaziergang 3 Hirschalber Mühle

Stippvisite Felsen 50 Grauhansenfelsen


© www.wanderportal-pfalz.de 2016 - palzvisit Touristik-Service
Überarbeitet im Oktober 2021

  FAHRPLANAUSKUNFT

Länge: 23 km

Anstieg: 500 Höhenmeter

Schweiß: Moderat

Aussicht: Wenig

Abgeschiedenheit: Mittel

Orientierung: Meist einfach


Einkehr am Wege:
Naturfreundehaus Galgenberg Waldfischbach (MiFrSaSo), Naturfreundehaus Lettenkaut Heltersberg (von März-Oktober MiSaSoFei), Sommerpause anfang Juli), NF-Haus Finsterbrunnertal (ganzjährig täglich)


In der näheren Umgebung:
Badeweiher Clausensee, Schwimmbad Heltersberg,
Pirmasens (Einkaufszentrum, Kunstausstellungen, Skulpturenpark, Erlebnisbad PlubSchuhmuseum),
Westwall-Museum in Pirmasens-Niedersimten,
Johanniskreuz (Ausflugsgaststätten, Motorradfahrertreff),
Haus der Nachhaltigkeit in  Johanniskreuz

Regionale Tourist-Infos:
Ferienregion Holzland
Gräfensteiner Land

Tourismusgemeinden:
Waldfischbach-Burgalben
Heltersberg
Schopp
Trippstadt


Bilder zum Vergrößern anklicken!

Zustieg zum Grauhansenfelsen

Geschichtliches: 
Die Naturfreundewege

Wie selbstverständlich erscheint es uns heute, nahezu ungehindert die deutschen Wälder und Flure durchwandern zu können! Im 19. Jahrhundert sah das allerdings noch ganz anders aus: Große Teile der Natur befanden sich in Privatbesitz, dessen Betreten Unbefugten, also dem überwiegenden Teil der Bevölkerung, streng verboten war. Da war es im Zeichen zunehmender Demokratisierung ein naheliegendes Ansinnen, dass auch das gemeinen Volk zu Erholungszwecken freien Zugang zur Natur erhielt - zumal auch die Fabrikbesitzer zunehmend den Wert gesunder Arbeitskräfte zu schätzen wussten. 

Der Aufbau eines flächendeckenden Wegenetzes war dann auch ein Hauptanliegen der um die Jahrhundertwende gegründeten Gebirgs- und Wandervereine und der Naturfreundebewegung. Untereinander standen sie in harter Konkurrenz, denn während sich der Pfälzerwald-Verein vorwiegend aus dem bürgerlich-konservativen Lager rekrutierte, organisierte sich bei den Naturfreunden die klassenbewusste Arbeiterschaft. 

Der Verein der Naturfreunde ist mittlerweile eine internationale Umwelt-, Kultur-, Freizeit- und Touristikorganisation mit weltweit über 500.000 Mitgliedern, die dem demokratischen Sozialismus und einem nachhaltigen Umweltbewusstsein verpflichtet ist.

In den bewirtschafteten Naturfreundehäusern - über 400 gibt es in Deutschland, 14 davon im Pfälzerwald - können Gruppen und Familien, aber auch Einzelpersonen preiswert übernachten. Für die direkten Verbindungen zwischen den Häusern - und nur für diese - haben die Naturfreunde das Wegemarkierungsrecht; der Pfälzerwald-Verein dagegen betreut den weitaus größeren Teil des pfälzischen Wegenetzes - ein Spiegel historisch gewachsener Machtverhältnisse.