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Rundwanderung 21: 
Hauensteiner Fliehburgen 
und Himmelsleitern

Abenteuer rund ums Wasgaufreibad

Route (11 km): Wasgaufreibad Hauenstein - 1 Backelstein - 2 Hauensteiner Schusterpfad - 3 Schutzhütte Weimersborn - 4 Hühnerstein - 5 Wanderheim Dicke Eiche PWV - 6 Wegspinne - 7 Wolfsfelsen - 8 Wegkreuz Hasenteller - 9 Felsen am Kurzen Dümpfel - 10 Weg am Hohen Kopf - 11 Wasserhäuschen - 12 Fliehburgreste Burghalder - 13 Burghalderfels - 14 Wasserhäuschen - 15 Hauensteiner Panoramaweg - 16 Lanzenfahrter Felsen - Wasgaufreibad Hauenstein

Karten 1:25.000: "Östl. Wasgau mit Bad Bergzabern", LVermGeo 
(ISBN 978-3-89637-404-2) oder "Hauenstein & Trifelsland", Pietruska-Verlag 
(ISBN 978-3-934895-88-1)

An dieser Stelle des Wanderportals stand bis im November 2012 der Hauensteiner Höhenweg. Dessen Beschilderung wird jetzt nicht mehr gepflegt, da an seine Stelle seit 2008 der Premiumweg Hauensteiner Schusterpfad getreten ist.


"Abenteuerwandern" ist das Motto dieser Tour im Süden von Hauenstein. Auf Wanderwegen und Pfaden mit exzellenter Wegequalität besuchen wir zwei eher unbekannte frühmittelalterliche Fliehburganlagen, zwei exponierte Felstürme mit prickelnden Himmelsleitern und auf etwa halbem Weg das Wanderheim Dicke Eiche. Wir brechen früh auf - so können wir in den kühlen Morgenstunden den Aufstieg genießen und nach der gut dreistündigen Tour im einzigartig gelegenen und ausgesprochen hübsch gestalteten Hauensteiner Wasgaufreibad noch einige Stunden mit Schwimmen und Faulenzen zubringen.

Schon bei der Anfahrt zum Hauensteiner Freibad beeindruckt rechterhand der massige Burghalderfelsen, den wir gegen Ende der Tour besteigen werden. Vom Parkplatz gehen wir wenige Meter am Wasgaufreibad entlang talaufwärts und finden gleich einen nach links abzweigenden Pfad [Schild "Backelstein"]. An den Anfang der Tour haben die Götter wie meist im Pfälzerwald den Schweiß gesetzt, allerdings nur für knappe zehn Minuten, denn dann stehen wir schon auf dem Backelstein, einem auf der Südseite fast 50 m hohen mächtigen Kletterfelsen, der einst als Fliehburg diente.

Der jetzt nur noch schwach ansteigende Pfad trifft bald auf den Hauensteiner Schusterpfad [Gelbes Logo, bis Wanderheim Dicke Eiche]. An zahlreichen kleineren Felsen schlängelt sich der Weg kurzweilig entlang, unterwegs gibt ein Aussichtspunkt den Blick auf die Backelstein-Südwand frei.

An der Schutzhütte Weimersborn beginnt eine fast ebene längere Passage auf einem sandigen Forstweg, der dann durch einen Pfad zum höchsten Punkt der Tour, dem Hühnerstein (455 m), abgelöst wird. Die 12 m hohe Sandsteinnadel wartet mit einem grandiosen 360-Grad-Panorama auf - vorausgesetzt, man ist mutig und schwindelfrei genug, die luftig-steile Leiter zu ersteigen. Die Bezeichnung des Felsens leitet sich wider Erwarten nicht von Hühnerleiter ab, sondern vermutlich von Hunnenstein.

Eine gute Viertelstunde später erreichen wir das Wanderheim Dicke Eiche (400 m), auch als Hauensteiner Hütte bekannt. Die vielbesuchte PWV-Hütte glänzt an Wochenenden gern mit sangesfrohem Publikum, hat wunderschön gelegene Freisitzplätze und bietet einen famosen Blick ins Stephanstal (hier entspringt  die Queich) mit der markanten Felsbastion des Stephansturms. Ein Kuriosum am Rande: Im Jahr 2002 wurde hier ein Wanderer durch einen Schuss ins Bein verletzt. Nachdem die Polizei lange das Umfeld der Hütte erfolglos nach Täterspuren durchkämmt hatte, stellte sich erst Jahre später heraus, dass dem Wandersmann ein Salutschuss zum Verhängnis geworden war, den jemand bei einer Hochzeitsfeier im 4 km Luftlinie entfernten Schindhard in die Luft gefeuert hatte.

An der Hütte wenden wir uns nach Osten [Lokalmarkierung 11, am Beginn auch grün-weißes Logo des Pfälzer Waldsteiges]. Die Route zweigt schon nach zwei Minuten vom zunächst breiten Weg ab auf einen abwärts führenden Pfad, der auf eine etwas kniffelige Wegspinne trifft. Wir nehmen jetzt nicht den weiter talwärts führenden Pfälzer Waldsteig, sondern den direkt darüber liegenden ebenen Sandweg [Lokalmarkierung 11 zehn Meter hinter der Abzweigung des Pfälzer Waldsteiges].

Kurz darauf passieren wir den Wolfsfelsen, einen nach Norden brutal überhängenden Turm, und steigen dann nach links, also nordwärts, zum Hasenteller ab. Dabei handelt es sich um ein uraltes Wegzeichen, welches am Passübergang zwischen Kurzem und Langem Dümpfel - so der Eintrag in der Wanderkarte - als gut erkennbare Kuhle in einer Felsplatte am Boden angebracht ist. Ein Pfad führt jetzt in nördlicher Richtung bergauf zu den bizarren Felsen am Kurzen Dümpfel, die einen exquisiten Rastplatz über dem Stephanstal abgeben [Logo des Burghalder-Weges, bis kurz vor dem Burghalder].

Der Pfad geht kurz darauf in einen breiten Weg am Hohen Kopf über, der uns wenig spektakulär und anstrengungslos auf der linken, also westlichen Seite des Berges Richtung Burghalderfels bringt. An einer Weggabelung verlassen wir den markierten Burghalder-Weg und gehen linkshaltend  weiter zu den auf den ersten Blick kaum zu erkennenden  Resten der Fliehburg Burghalder [beschildert]. Eine Felseninschrift weist auf die Anlage hin.

Weiter auf dem Höhenrücken kommen wir auf die Südrampe des Burghalderfelsens (370 m), der einen interessanten Blick freigibt hinüber zum Backelstein, nach Hauenstein und in die wilde Felsenlandschaft zwischen dem Schuhdorf und Annweiler. Das Besteigen des noch aussichtsreicheren mittleren Felsabschnitts ist vorsichtigen und trittsicheren Pfadfindernaturen vorbehalten - sie finden links eine gut ausgeprägte Trittspur. Der über den Häusern von Hauenstein thronende nördliche Felsturm dagegen ist geübten Kletterern vorbehalten.

Anschließend gehen wir zurück zur Fliehburg (unersättliche Erlebnissucher steigen von hier auf einer steilen Pfadspur an den östlichen Wandfuß des Burghalderfelsens ab, um den an Wochenenden zahlreichen Kletterern zuzuschauen) und nehmen dann den ersten steil nach links hinunterführenden Weg. Schon nach wenigen Metern zweigt rechts ein Pfad ab [Schild "Lanzenfahrter Felsen"]. Er führt unter einem Wasserhäuschen vorbei in eine Bergflanke und dann mit einigen Windungen zum Lanzenfahrter Felsen. Eine weitere prickelnde Angelegenheit für Schwindelfreie: Die exponierte Leiter auf die schmale Aussichtsplattform kann es durchaus mit der am Hühnerstein aufnehmen. Weiter auf dem Pfad [Logo des Burghalder-Weges] steigen wir dann ins Tal hinab, wo wir linkshaltend schnell das Freibad erreichen.


Benachbarte Wanderungen:
Premiumweg Hauensteiner Schusterpfad (Anschluss 10 min nach dem Backelstein)
Premiumweg Rimbachsteig (Anschluss am Hühnerstein)
Rundwanderung 20 Über die Buhlst
eine zur Burg Lindelbrunn (Anschluss am Bühlhof, dorthin in einer Stunde vom Wanderheim Dicke Eiche)
Rundwanderung 47 Rund um den Queichursprung (Anschluss am Wanderheim Dicke Eiche)
Stippvisite Felsen 3 Backelstein (gleicher Startpunkt)
Stippvisite Felsen 43 Hühnerstein (Anschluss am Felsen)


© www.wanderportal-pfalz.de 2012 - palzvisit Touristik-Service
Überarbeitet im Dezember 2020

Ort: Hauenstein (230 m)

Parken: Parkplatz am Wasgaufreibad (von der Bundesstraße 10 kommend in der Ortsmitte rechts ab)

Länge: 11 km

Anstieg: 340 Höhenmeter

Schweiß: Oh ja

Aussicht: Klasse

Abgeschiedenheit: Mittel

Orientierung: Einfach


Einkehr am Wege:
PWV-Wanderheim Dicke Eiche
(Hauenst. Hütte) (Öffnungszeiten), Gasthäuser in Hauenstein

Felsbesteigungen: Backelstein,  Hühnerstein, Burghalderfels, Lanzenfahrter Felsen

Burgen am Wege: Fliehburgreste Backelstein und Burghalder


In der näheren Umgebung:
Felslandbad Dahn,
Badeweiher Seehof bei Erlenbach und Rohrwoog bei Hinterweidenthal, 
Wasgaufreibad Hauenstein,
Teufelstisch
mit
Spielpark Teufelstisch bei Hinterweidenthal,
Schuhmuseum Hauenstein,
Wild- und Wanderpark Silz,
Burg Berwartstein,
Burgruine Altdahn,
Burg Trifels

Regionale Tourist-Infos:
Dahner Felsenland
Tourismusregion Hauenstein
Südwestpfalz

Tourismusgemeinden:
Hauenstein
Erfweiler
Schwanheim

Sonstiges:
Schuhmuseum Hauenstein,
zünftiger Zeltplatz am
Bärenbrunner Hof


Bilder zum Vergrößern anklicken!

Felsenrast
am Kurzen Dümpfel

Himmelsleiter zum
Lanzenfahrter Felsen

 

Fliehburg Backelstein

Die exponierte Lage des Backelsteins veranlasste die Talbewohner im unsicheren frühen Mittelalter, hier eine Fliehburg zu errichten. Beim gesicherten Aufstieg über eine schmale Treppe fällt schon eine Felsenkammer und ein in den Fels gehauener Aufgang ins Auge. Auf der gesicherten Aussichtsplattform lassen deutlich erkennbare Pfostenlöcher erahnen, wie die Holzaufbauten einstmals ausgesehen haben könnten; Mauerreste allerdings findet man nicht mehr. Dass es sich beim Backelstein der Sage nach um ein Jagdschloss von Kaiser Friedrich Barbarossa gehandelt habe, ist in der Rubrik "Gewagt" zu verbuchen.

 

Fliehburg Burghalder

Eine Inschrift und ein Graben mit einer ehemals 40 m langen mannshohen Mauer erinnert an die bescheidene Anlage. Errichtet wurde sie im spätkarolingischen 9. und 10. Jahrhundert als Rückzugsort für die Bewohner einer längst untergegangenen Siedlung, die am heutigen Paddelweiher westlich unterhalb des Burghalder lag. Geschichtlich eindeutige Belege für die Burganlage gibt es wie auch beim Backelstein nicht; allerdings weisen Scherbenfunde zumindest auf eine Nutzung im 12. Jahrhundert hin.